Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Engl, 1768 Kaplan in Hatzfeld, 1769 Administrator in Guttenbrunn, noch im selben Jahr in Grabatz, 1771 in Engelsbrunn-*). Johann Kopani (Copani) war bulgarischer Ab stammung aus der „Großen Wallachei", wurde laut seiner Selbstbiographie als Kleriker der Diözese Tschanad und als „erster kaiserlich-königlicher Zög ling aus dem Banat" von Sr. Majestät gnädigst auf genommen, absolvierte in Wien die Theologie, wurde vom Hilfsbischof Marxer am 18. Dezember 1760 ge weiht, trat am 14. Oktober 1764 in den Diözesandienst^^), wirkte als Administrator, in Weisskirchen, 1765 als Pfarrer von Tschakova,dann in Guttenbrunn. Martin Plutz aus Preßburg gebürtig, studierte nach Absolvierung der Philosophie in Raab Theolo gie. Dort traf ihn Bischof Engl, als er auf sein Fami liengut nach Fels in Raab durchreiste. Der Bischof übernahm ihn in die Diözese Tschanad und dispo nierte ihn, wahrscheinlich 1765, in das Wiener eb. Priesterseminar zur Fortsetzung seiner Studien. Merkwürdigerweise fand er auf der Stiftung einen anderen Kleriker vor, der aus Versehen von Temesvar dorthin geschickt wurde. Wie man dieses Miß verständnis löste, ist nicht bekannt. Plutz absolvierte aber in Wien und wurde da am 10. Mai 1769 zum Priester geweiht. Er war ein Jahr lang Kaplan, dann zwei Jahre hindurch Zeremoniär bei Bischof Engl, seit 1773 Pfarrer in Marienfeld. Franz Xav. Rosenberger, gebürtig aus Ofen, stu dierte drei Jahre Theologie in Raab. Es scheint, daß im Auftrage Bischofs Engl Generalvikar Schoss und der Dechant von Mako, Johann Stark, sich nach Raab begaben und ihn dort für die Diözese Tschanad auf nahmen. Rosenberger wurde sogleich nach Wien ge sandt, fuhr auf eigene Kosten dahin und besetzte die Bergwerksstiftung „Fundatio montanistica im Stephanaeum", wurde in der Stephanskirche durch Weih bischof Marxer geweiht und auf Kosten Sr. Majestät nach Orawitza gesandt. Dort wirkte er anderthalb Jahre als Kaplan, dann drei Monate in Tschiklowa als Feldkaplan (Capellanus curatus), in Orawitza ein Jahr als Administrator, in Schöndorf neun Monate als Pfarrer, in Dognatschka fünf Jahre als Pfarrer, schließlich nach dem Ableben des Dechants von Ora witza, Matthias Waggraindl, als Dechantpfarrer von Orawitza. Hier erwarb er sich Verdienste durch Rekatholisierung der evangelischen Einwohner von Steindorf und wurde zum Konsistorialdechant (Decanus Consistorialis) und dann zum Ehrendomherrn er nannt. Josef Friedl, ein Mährer als Olmütz, wurde 1770 durch Bischof Engl für die Diözese Tsdianad aufge nommen, studierte die Philosophie in Olmütz, die Theologie bis zum dritten Jahrgang in Wien, dann wurde er zum Priester geweiht und 1771 als Kaplan in Weißkirchen, 1772 in Brestowatz, schließlich in Groß-Betschkerek angestellt; hierauf wurde er zur Ergänzung seiner theologischen Studien nach Wien gesandt und nach Absolvierung durch den Kriegsrat nach Perlasstadt versetzt. Bernart Vass (Wass), gebürtig aus Stuhlweissenburg, wurde 1768 in die Diözese Tschanad aufgenom men, studierte „aus Freigebigkeit Sr. Majestät des Kaisers" in Wien Theologie und wurde am 20. Mai 1774 von Kardinal Migazzi zum Priester geweiht.1775 trat er in den Dienst der Tschanader Diözese. Zur Zeit des Episkopates Engl wirkte er als Kaplan in Mako und Sachelhausen. Franz Xav. Simonovitz wurde am 7. Oktober 1743 in Essek geboren, doch seit seiner Kindheit bis zu seinem fünfzehnten Lebensjahr in Temesvar erzo gen, 1763 für die Diözese Tschanad und für das Wie ner eb. Seminar von Bischof Engl aufgenommen,dort von Kardinal Migazzi am 19. Oktober 1766 geweiht; 1768 für den Diözesandienst abberufen, wirkte er als Zögling der Bergwerksstiftung zehn Monate in der Bergwerksstadt Orawitza als Kaplan, dann vier Mo nate als Administrator in Guttenbrunn, nachher in Tschakova ein Jahr, in Neu-Betsche (Türkisch-Betsche) sechs Monate, in Bogarosch als Pfarrer vier Jahre und sieben Monate, schließlich in TemesvarJpsefstadt als erster kaiserlich-königlicher Pfarrer. Dies ist der erste Fall, daß man auf einen einheimi schen Priester stößt, der, wenn auch nicht aus dem Diözesangebiet gebürtig, doch hier wenigstens aufge wachsen ist. Adam Magdich aus Miske im Komitat Eisenburg wurde 1767 in Raab als Kleriker der Diözese Tscha nad aufgenommen, absolvierte die Humaniora in Güns, die Philosopie in Raab, die Theologie in Wien, wurde am 24. September 1768 durch Kardinal Migazzi geweiht, trat am 8. Mai 1772 in den Diözesandienst, wirkte als Kaplan in St. Hubert und Werschetz, 1773 als Administrator in Betsche, seit 1775 als Pfarrer ebendort. Johann Ignaz Eckler, gebürtig aus Pinkafeld im Komitat Eisenburg, wurde „auf dem Titel Sr. Maje stät für die Diözese Tschanad" aufgenommen, stu dierte vom Wiener Priesterseminar aus Theologie,er warb das Lizentiat der Theologie ah der Wiener Uni versität, wurde im Dezember (Quatembersamstag) 1769 durch Migazzi zum Priester geweiht,am 15. April 1772 durch Bischof Engl in den Diözesandienst beru fen. Er erschien im folgenden Monat und wirkte als Kaplan in Neu-Arad, dann als Administrator in Ora witza. Als der bereits erwähnte Rosenberger zum Dechant-Pfarrer von Orawitza ernannt wurde, wurde Eckler nach Temesvar gerufen, wo er „auf eigene Spesen eintraf", aber dort keine Pfründe erhielt. Hierauf begab er sich wieder nach Neu-Arad zu De chant Paschinger, wo er „für Gott und die Kirche um sonst" wieder neun Monate Seelsorge ausübte. Dann erhielt er die Pfarre Neu-Moldawa und wurde end lich Domkapitular. Daß die Priester im Banat kein leichtes Los hat ten, ist daraus zu erkennen, daß viele einen verhält nismäßig frühen Tod sterben mußten. Fast alle je doch übten mit Seeleneifer die Seelsorge aus,nahmen wie die Ansiedler und Kolonisten daselbst die vielen Leiden und Entbehrungen auf sich und waren ihren Pfarrkindern ein Vorbild in der schweren, ent sagungsreichen Kulturarbeit. Belege und Anmerkungen*): •) Der Verfasser absolvierte unmittelbar vor Aus bruch des ersten Weltkrieges die Theologie in Wien, war dann als Dr. theol. Angehöriger des Fritaneums und Absolvent des Institutes für österr. Geschichts forschung. Gab bei Aschendorff in Münster eine 15

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