Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

übernahm am 25. April 1894 die Pfarre Ebergassing und zog, nachdem er am 3. November 1905 von Weihbischcf Marschall investiert worden, am 14. November in seine letzte Pfarre Bruck a. d. Leitha ein. Ver merkte in dem von ihm korrekt geführten „Memorabilienbuch der Stadtpfarre": „Schwer schied ich von Deutsch-Haslau, schwer von Ebergassing, möge Got tes Segen und Schutz mit mir sein an diesem neuen Wirkungskreise". War ab 1907 als provisorischer und vom 28. Dezember 1908 an als wirklicher Dechant ein gesetzt. Starb am 5. Mai 1915 und wurde wunsch gemäß am 7. d. M. auf dem Gottesacker in DeutschHaslau beigesetzt^). Neubauer lieferte für Kopalliks I. Regestenband (Wien 1890): die „Regesten zur Geschichte der öster reichischen Pauliner-Ordensprovinz"-') und die „der österreichischen Augustiner-Ordensprovinz'"»); und für den leider noch nicht vollendeten III. Band über die Pfarren die „Regesten zur Geschichte der Pfarren ArbesthaF), Berg"), Deutsch-Haslau') und Ebergas sing""). Beiden letztgenannten Pfarreien stand er vor und hat sich damit um sie auf solche Weise verdient gemacht. Quellen u. Lit.: EOa.Personal-Tabelle VII 475;Per sonalstand d. Wr. Erzdiözese; WDbl. 1875, 145; 1884, 4; 1894, 96; 1905, 252; 1915, 92; Memorabilienbuch der Stadtpfarre Brudc a. d. L. B {ab 1845) p. 210/239; Bio graph. Album f. d. österr. kath. Klerus, Wien (1909), S.74 u. Bild S. 75. Anmerkungen: ') Taufbuch d. Pfr. Unterretzbach tom VIII fol 143. — ^) Memorabilienbuch p. 210, 239. — •') Nr. 8, S. 88/93; WDbl. 1888, 62/65; 75 f. — Ü Nr. 13, S. 204/212; WDbl. 1889, 18/24; 27/29. —''lEbd. 1895, 41/47; 51/60; 65/69. — Ebd. 1897, 83; 87/95; 100/108; 115/118. — ') Ebd. 1900, 161/168; 198/203; 206/215; 222/224. — ") Ebd. 1903, 88/95; 97/107; 117/119; 129/131; 134/136. 13.Zur Geschichte der alten Pfarrkirche in Stockerau (Fortsetzung) Karl Keck,Senning Der Annaaltar wird 1531 genannt. Bei ihm will Pfarrer Leonhart Stiborius seine ewige Ruhestätte haben®")- Die von ihm zur Kirche verschaffte Anna statue mag auf diesen Altar gekommen oder für eine Prozession am Annafeste bestimmt gewesen sein. Der Altar kam 1739 an die Wand und ist gründlich reno viert worden®'). 1741 hatte Frau Maria Deißbacher zur Erbauung des Altares 500 Gulden vermacht, ebenso der Müllermeister Sebastian Ferer für die Altäre St. Anna und hl. Kreuz 1031 Gulden, 56 Kreuzer®'-»). 1749 erhielten für Arbeiten an beiden Altären Maurer- (meister) Paul Rosenstingl 35 Gulden 51 Kreuzer, Tischler Anton Gerber 225 Gulden und Bildhauer Bernhard Schiiger ebenso viel®®). Schiiger, verst. 1770, der Vater des Homileten Polykarp SchUcher (verst. Wien 1814 als gewesener Pfarrer von Döllersheim®'') war bei dem berühmten Bildhauer und fürstlich dietrichsteinischen Hofstatuarius in Nikolsburg Ignaz Lengelacher in (der Lehr? und) Arbeit gewesen und hatte dort am 31. 5. 1744 sich mit Juliana, geb. Hein rich, vermählt®®). Von unserem namhaften Künstler stammen der Grabstein der Pfarrermutter Anna Rei terin in Oberhautzental aus 1758 und der hl. Koloman vor der Kirche Wullersdorf, wohl aber auch die Fried hofkreuze in Sierndorf, Stetteldorf und Stockerau, so wie eine Reihe von Standbildern in Stockerau und Umgebung. 1755 erhält der Maler Johann Pähstorffer für die „Marmolierung" und Vergoldung des Anna altares ebenso 200 Gulden, wie er sie im Vorjahre für die gleiche Arbeit am Kreuzaltar erhalten hatte®"). Der 6. Altar der alten Kirche um 1643 war dem hl. Nothelfer Vitus, der in der Umgebung viel verehrt wurde®'), zugedacht. Er wird wohl einmal der Achatiusaltar gewesen sein®") und könnte mit dem Ritter Achatius von Sierndorf, der um 1377 Herr der Burg Grafendorf (hinter dem Roten Hof) war, in Ver bindung gewesen sein®"). Es ist nicht ausgeschlossen, daß dieser Altar überhaupt ein Nothelferaltar war und einmal Achatius-, dann wieder Vitusaltar geheißen wurde.Des Vitusaltares wird später nicht mehr gedacht. Er ist zum Sebastianialtar geworden. Ein solcher wird 1658 aufgerichtet""). Er bildet über 100 Jahre den Anziehungspunkt nicht nur der Mitglieder der Sebastianibruderschaft, sondern auch der Landleute um Stockerau, die am 20. Jänner mit ihren Pfarrern in Prozession kamen. Am Sebastianifest 1675 gab es 1500 Kommunikanten®'). Merkwürdigerweise fehlt die ser Altar im Visitationsbericht des Vizedechants und Pfarrers von Göllersdorf Baltasar Manz, den er 1687 einsandte"^), im Jahre 1700 erschien bei Andreas Heyinger, Wien in 2. Auflage das 192 Seiten starke Büchlein aus der Feder des 1682 verstorbenen Dechantpfarrers Andreas Kaltenegger: „Auserlessenes Hand Büchlein zu Nutz und Trost aller einverleibten Brüder und Schwestern der Hochlöblichen Bruder schaft daß Heiliegen Märtyrer Sebastiani In dem Kayserl. Marckt Stockerau""®). Eine Festpredigt zum 20. Jänner, „Der heylreiche Pfeil", hat sich in dem Predigtwerk fama sancta aus der Feder des Franzis kaners P. Serenus Schatter erhalten. Sie wurde 1740 vorgetragen®'). Die Bruderschaft trug oft und viel zur Verschönerung der Kirche und der Gottes dienste bei. Unter anderem hat sie ein paarmal rote Ornate für die Ämter an den Tagen ihres Patrons und des hl. Stephanus gestiftet"®). Auch die silberne Sebastianistatue, die 1763 bei der Kirche war®"), wird eine Widmung eines oder mehrerer Mitglieder gewesen sein. Das Bruderschaftsbuch ist nach 1800 verloren gegan gen®'). Es mögen gar manche große Namen darin ge standen haben. 1651 wurde die Kirche (das Musikchor oder ein erhöhter Raum für Sitze, wie heute noch in Sierndorf) erneuert®"). 1652 vermachte Pfarrer Theodor Berckel 300 Gulden auf einen neuen Altar (den Sebastiani altar?)®") und 1659 kamen 3 neue Glocken, darunter eine mit 1000 Kilo, gegossen vom Wiener Baltasar Herold'"). Die genannte hat sich bis zum heutigen Tag als „Heroldglocke" erhalten"). Am 9. April 1666 konnte der neue Hochaltar aufgestellt werden. Er kam auf 1500 Gulden und war das Werk von zwei Einheimischen: Tischler Hanß Wibmer und An streicher Paul Friedrich Finckh"»). Die mittleren Bil der wurden 1665/66 vom kaiserlichen Kammermaler in Wien Herrn Nicola von Hoye um 500 Gulden her gestellt'®). Das Hauptbild, St. Stephan darstellend, signiert von Hoye 1666, ist jetzt eine Hauptzierde des Heimatmuseums, wo es aber nicht glücklich aufge macht ist. Dieses Gemälde ist dem des jetzigen Hochaftars weit überlegen. Zum Altar hatte auch der in Stockerau beheimatete Landuntermarschall Baron 22

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