Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

apostol. Majestät unseres allergnädigsten Herrn und Kaisers vom 23. März mit Zustimmung des apostol. Stuhles zum Erzbischof von Wien ernannt, bin ich in die schmerzliche Nothwendigkeit versetzt, der Leitung und Verwaltung unseres altehrwürdigen, innig gelieb ten Stiftes, welches das Vertrauen meiner hochwürdi gen Mitbrüder durch die Wahl vom 19. April 1876 in meine Hände gelegt hat, zu entsagen. — Indem ich dieselbe durch feieidiche Erklärung in die Hände des hochw. Kapitels zurückgebe Und die eigenhändig ge fertigte Entsagungsurkunde dem Hochw. H. Prior P. Sigmund Fellöcker als Vertreter des Kapitels über gebe, richte ich an Sie, Hochw. Kapitularen, die in ständige Bitte, daß Sie mich auch in meiner künftigen Stellung im Geiste und vor Gott als einen der Ihrigen betrachten, mich in Ihr frommes Gebet einschließen und an den Fürbitten und Gnaden, deren unsere Ordenscommunität sich erfreut, wollen theilnehmen lassen. Auch ich werde mein liebes Kremsmünster und meine lieben Mitbrüder stets in meinem Herzen bewahren, in meinem Gebete Ihrer gedenken und den lieben Gott bitten, daß Er unser altehrwünliges Stift, dessen eilfhundertjähriger Bestand wir vor kurzem mit Dank gegen Gott und heiliger Freude gefeiert haben, auch im zwölften und noch recht viele Jahr hunderte durch seinen allmächtigen Schutz erhalten und durch Seinen Segen noch recht viel Gutes zu Seiner Ehre und zur Ehre unseres heiligen Ordens,zum Nutzen unserer heiligen Kirche und des theuren Vater landes wolle wirken lassen""®). Am 8. September, dem Fest Mariä Geburt, hielt er seinen feierlichen Abschiedsgottesdienst, nachdem ihm, „dieser treuen Seele, die so warm fühle für das Wohl aller", der Prediger den besonderen Schutz Mariens für den weiteren Lebensweg gewünscht hatte""®). II. Anmerkungen: ') LfThulC (1934) VI 319. — ®) Hugo Hantsch, Die Geschichte Österreichs (GrazWien) II, S. 431. — 3) LfThuK (1936) VIII 1034 f. — ■') Ministerium f. Cultus u. Unterricht 363 (1881). — ") LfThuK (1935) 358; Anton Wappler, Geschichte d. theol. Fakultät d. k. k. Univ. zu Wien (1884), S. 460. ~ ®) LfThuK (1938) Uli f. — ') Emmerich Bielik, Ge schichte d. k. u. k. Militär-Seelsorge u. d. Apostol. FeldVicariates (Wien 1901), S. 110 f. — ®) Josef Wodka, Das Bistum St. Pölten (ebd. 1950), S. 42. — ®) MCU 363 (1881). — 1®) Personalstand d. Wr. Erzd. — ") Sh. Nr. 7. — '®) Cöl. Wolfsgruber, Die k. u. k. Hofburgkapelle u. d. k. u. k. geistl. Hofkapelle (W. 1905), S. 518 ff. — '") Sh. Nr. 5. — '^) ÖBL (1957) I 215. — '") LfThuK (1960) IV 391. — ") MCU 363 (1881). — ") Ebd. — i«) Sh. Nr. 14. — Hatte als Abt von St. Peter Gangibauer einen lat. Telegramm-Glückwunsch gesandt. Stiftsarchiv. ^®) MCU 363 (1881). Vermerk auf dem Vortragsformular. — ®") J. Wodka, Kirche in Österreich (W. 1959), S. 360. Dazu auch die ungedr. theol. Diss. v. August Eitler, Dr. Joh. Rudolf Kutschker, Kard. u. Fürsterzb. v. Wien (1956). — ®') Die eilfhundertjähr. Jubel-Feier... S. 84 f. — ®®) Ebd. S 85. — ®") Ebd. S. 85 Anm. 29. — «"»l Ebd. S. 85. — Die Rede des Nuntius, Ebd. S. 87 u. Anm. 31. — ®®) Mayr, a. a. O., S. 13. — ®") Sh. oben I Nr. 12. — Wappler, a. a. O., S. 465. — LfThuK X (1938) 829 f. — ®') Sh. oben Nr. 16. — Werner war auch gleich unter den ersten, von Gangibauer lt. WDbl. v. 21. 9. 1881 ernannten f. e. Konsistoriah'äten. Die Reihung war: die Stiftsprälaten von Klosterneuburg, Heiligenkreuz, Schotten, Melk und eben Kanonikus (von St. Pölten), k. k. Ministerialrat u. Prof. d. Theologie Dr. Karl Wer ner. — ®®) Mayr, a. a. O., S. 13. — ®") Ebd. S. 14. — "») Ebd. S. 13. — Hatte im Interesse des Stiftes zu deren Zustandekommen beigetragen und im Jahr vorher durch feierl. Spatenstich den Bau eröffnet. — "') Ebd. S 14. — "2) MCU 831 (1881) — "") Ebd. 864 (1881). Die Formel: Ego juro et promitto ad Sancta Dei Evangelia, sicut decet Episcopum, obedientiam et fidelitatem Caesareo-Regiae Apostolicae Majestati et Successoribus Suis; juro item et promitto, me nullam Communicationem habiturum nullique consilio interfuturum, quod tranquillitati publicae noceat, nullamque suspectam unionem neque intra neque extra Imperii limites conservaturum, atque si publicum aliquod periculum imminere resciverim. me ad illud avertendum nihil omissurum. — Sie me Deus adjuvet et hoc Sanctum Dei Evangelium. — Archiep. denominatus. Mit zittriger Un terschrift. — "■') Sh. das Schreiben im Stiftsarchiv: „Hochw. H. Mitbrüder! Hochgeehrte H. Pfarrer und Kooperatoren! Durch Gottes unerforschlidien Rathsdiluß auf den Erzbischofstuhl von Wien berufen, werde ich am 28. 8. (12. S. n. Pf.) durch Se. Exz. den Apostol. Nuntius Erzbischof Vanutelli die Bischofskon sekration empfangen. — Großer Trost wäre es meinem tief ergriffenen Gemüte, bei dieser hl. Handlung alle meine hochw. Mitbrüder um mich versammelt und ihr frommes Gebet um Gottes Gnade und den Beistand des HI. Geistes mit den Meinigen vereint zu wissen, und richte darum an alle die Bitte, sich nach Möglich keit zu derselben einzufinden. Weil ich aber weiß, daß viele durch ihre seelsorglichen Pflichten verhindert sein werden, meiner Einladung Folge zu leisten, bitte ich sie, in ihren Pfarrkirchen meiner beim heiligsten Opfer gedenken und auch ihre frommen Gemeindenzum Gebete für mich einladen zu wollen. — Um mich aber, bevor ich von meinem lieben Kremsmünster und aus Ihrer Mitte scheide, von allen Mitbrüdern verab schieden und sie um freundliche und um Fortsetzung ihres Gebetes bitten zu können, wäre es mir große Freude, wenn jene Herren Mitbrüder, die am Kon sekrationstage selbst nicht hierherkommen können, den darauffolgenden Dienstag oder Mittwoch das Stift und mich besuchen könnten. — Mit aufrichtigster Hochach tung und Liebe. .." — "") Mayr, a. a. O., S. 16; Lang Jules, Gedenkblatt an den 11. Sept. 1881. .., Wien 1881, S. 9 ff. — "") Sh. z. B. die ausführliche Schilderung in: Wissenschaftl. Studien u. Mitteilungen aus dem Bene diktinerorden . . . Jg. II (1881), III. Heft, S. 396 ff. — 37) Zum erstenmal; Konsekration des Abtes und späteren ersten Fürstbischofs von Wien Anton Wolfrath (1631/ 39). _ 3S) Mayr, a. a. O., S. 18; Stiftsarchiv. — Sein Wappen zeigt neben dem Benedictus-Kelch und dem von einem Speer durchbohrten Eber das Wappen von Kremsmünster mit dem Spruch: SACRA CRUX SIT MIHI LUX. — Zum Andenken wurde ihm das Bild: Kremsmünster im Fi-ühling, von AI. Obermüller ge widmet. — "") Ebd. S. 17. 12. Mitarbeiter am Kopallik'schen Regestenwerk: Pfarrer Josef Neubauer Dr. Franz Loidl Wurde am 3. März 1852 als Sohn des Halblehners Johann und der Josepha N. in Unterretzbach (87) ge boren und In der Pfarrkirche St. Jakob (die Pfarre ist dem Zisterziensei'stift Lilienfeld inkorporiert) am folgenden Tag getauft'), studierte wie nicht wenige aus dem nördlichen N. ö. in dem leichter erreichbaren Znaim (CSSR) und wurde nach dem Theologiestudium in Wien am 25. Juli 1875 zum Priester geweiht. Kooperator ab September 1875 in Propstdorf (Marchfeld), ab 16. September 1876 in Ober St. Veit (Wien XIIL), vom 1. Mai 1880 an in Penzing und ab 15. März 1882 in Lichtenthai (Wien IX.), übernahm er mit 31. Dezember 1883 die Pfarre Deutsch-Haslau und betreute von da aus als Exkurrendo-Provisor vom Februar 1884 bis April 1887 das benachbarte Hollern und vom Mai bis September 1890 Prellenkirchen. 21

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