Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Beiträge Diözesangesdiidite BE ILAQE DES WIENER DIÖZESANBLATTES Nr. 1 (Jänner 1964) 102. Jahrgang Nr.1 Wien,am 1. Jänner 1964 5.Jahrgang Inhalt: 1. In den V. Jahrgang! — 2. Mitarbeiter am Kopallik'schen Regestenwerk: Pfarrer Mathias Eisterer. — 3. Mitarbeiter am Kopallik'schen Regestenwerk: Pfarrer Josef Maurer. — 4. Kleines heiliges Wien: Religiöse Hauszeichen und Pietätsgegenstände (Nachtrag). — 5. Zur Geschichte der Kirche in Mark grafneusiedl. — 6. Der I. Weltkrieg 1914/18 im Gedenkbuch einer Gebirgspfarrei. 1. In den V.Jahrgang! Der Beginn des V. Jahrgangs sei zum Anlaß freu diger Genugtuung darüber genommen, daß — wie nach nicht wenigen zustimmenden Äußerungen, darunter auch einige Zuschriften aus dem Ausland, mit Recht zu schließen — diese Beiträge eins interessierte Auf nahme gefunden haben und, was noch höher zu schät zen ist, sich schon einzelne Mitarbeitsr meldeten. Weiterhin aus den Pfarrarchiven und anderen Quellenorten kleine Bausteine zur möglichst inten siven Erforschung und Darstellung der Personal- und Diözesangeschichte zusammenzutragen, zu veraibeiten und darzubieten, soll vomehmliches Ziel vorliegender Beiträge sein luid bleiben. Erneut sei deshalb auf die Archiv-Betreuung und -auswertung verwiesen, wozu sich der verantwortliche Schriftwalter gerade jetzt wiederum angeregt und angeelfert sehen darf, da er eben durch die Teilnahme am V. Convegno der „Associazione archivistica ecclesiastica" in Orvieto (v. 23./26. IX. 1963) und mehr noch durch die gleich an schließende Audienz bei Papst Paul VI. darin bestärkt wurde. Ausführlich und eindringlich legte dabei der Hl. Vater allen teilnehmenden kirchlichen Archivaren die Bedeutung der kirchlichen Archive ans Herz und unterstrich das ehrenvolle, allerdings auch Idealismus und Selbstlosigkeit fordernde Amt eines kirchlichen Archivars, da er der Kirche beim Erweis ihrer kul turellen, seelsorglichen und anderer Leistungen und zur Wahrung und Wiedergewinnung ihrer Rechtsan sprüche tatkräftig und überzeugend hilft. 2. Mitarbeiter am Kopallik'schen Regestenwerk:Pfarrer Mathias Eisterer Dr. Franz Lo i d 1 Hat auch Eisterer im Vergleich zu anderen nicht so viel zum obgenannten Regestenwerk beigetragen, so verdient er doch hier angereiht zu werden, da er in anderer Hinsicht schriftstellerische Leistungen auf zuweisen hat. Wurde am 4. Februar 1849 um drei Uhr früh ge boren und am s^ben Tag auf den Namen Mathias getauft als Sohn des gleichnamigen „behausten" Schuhmachermeisters in Heiligeneioh Nr. 8, Bezirk Tulln, Diözese St. Pölten, und der Theresia, Tochter des Mathias Starkl, Nachbars in Spital, Pfarre Michel hausen, und dessen Ehewirtin Maria, geb. Kuntner^). Besuchte die zweiklassige Volksschule unter dem „trefflichen" Schulmeister A. Weiß, dem er ebenso wie seinem Katecheten Pfarrer Franz d. P. Mugerauer und Kooperator Josef Pappenscheller die Liebe zum geistlichen Beruf verdankte, wie'^ er selbst erklärt. Kam 1859 „vmter der gütigen Beihilfe" seines engeren Freundes, des Oktavaners Michael Müllner aus Moos bierbaum, ans Piaristengymnasium in Krems, und zwar zunächst als sog. Koststudent. Trat dann nach der Sexta i. J. 1865 daselbst ins Noviziat der Piari&ten ein, wo er das „traurige" Kriegsjahr 1866 mitmachte. Berichtet darüber, wie er vom Klostergarten aus die preußischen Wachtfeuer oberhalb von Krems sehen konnte und ihm gelegentlich der Abbrennung der Donaubrücke Stein-Mautem eine ZündnadelgewehrKugel, die an seinen rechten Ohr vorbeipfiff, bald den Garaus gemacht hätte. 1867/68 legte er als Präfekt am gräflichen AlthanJonaischen Konvikt die Matura ab und kam in glei cher Eigenschaft ans Löwenburgische Konvikt in Wien, VIII. Bezirk, von wo aus er die Universität besuchte, und zwar die theologische, wie die philosophische Fakultät, die letztgenannte, um sich für das Gym nasiallehramt in den mathematisch-naturhistorischen Fächern vorzubereiten Nach der feierlichen Profeß wurde er 1870 zum Diakon und am 25. Juli 1871 von Kardinal Rauscher zum Priester geweiht und hielt am 6. August seine Primiz. Infolge der Verstaatli chung der geistlichen Gymnasien gezwungen, den „ge liebten" Orden zu verlassen, wurde er nach vom Hl. Stuhl im Oktober 1872 erlangter Säkularisierung Weltpriester der Wiener Erzdiözese. Wurde nun Kooperator in Moosbrunn a. d. L., wo er zur Cholerazeit 1873, wie er mitteilt, reichlich Ge legenheit hatte, in der Krankenseelsorge zu wirken. Auf den drei Friedhöfen zu Moosbrunn, Velm und Gramatneusiedl wurden innerhalb von vierzehn Ta gen über 200 Tote begraben, die er „providiert" hatte. Am 21. September 1873 nach Leobersdorf versetzt, hatte er nach dem am 12. Oktober d. J. erfolgten Tod des Pfarrers als Provisor die verwaiste Gemeinde zu versorgen und kam dann im August 1874 ebenfalls als Provisor nach Ober St. Veit, Wien XIII, wo er „unter den Augen seines Kardinal Fürsterzbischofs" bis zum Februar 1876 verblieb. Noch von Kardinal Rauscher als Pfarrer von Kra nichberg präsentiert, pastorierte er dort bis 18^, dann als Pfarrer von Petronell und Miterzieher der Kinder des Patronatsherrn Otto Grafen von Abensbelg und

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