Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Nun Rieders wichtigste, ihn als Kanonisten und Juristen ehrende Werke: I. (Hauptwerk) Handbuch der k. k. Gesetze und Verordnungen über geistliche Angelegenheiten. 1. Bd., Wien 1847^3); 2. Bd., Wien 1855"); 3. Bd., Linz 1859^=). II. Rückblick über die Sitzung des o. ö. Landtages vom 22. II. 1867, Linz 1867. III. Artikel in der seit 1848 erscheinenden Linzer theol. prakt. Quartalscbrift: 1. Der kathol. Klerus in österr. und die Constitution (Jg. 1848, I. S. 120/5716): darin folgende Artikel: Verhältnis der Kirche zum Staat, das bischöfl. Hirten amt, Dotation, Vertretimg d. Klerus, das Kirchenver mögen, Bemerkungen über das Schulwesen. Schließt, seine Ansichten beruhten auf den zwei Grundsätzen: I. Staat u. Kirche sollen zum Wohl der Menschen einträchtig zusammenwirken; 2. Freiheit u. Gerechtig keit sind das Gut aller, sie werden daher auch der Kirche zuteU. — 2. Das kirchl. Begräbnis. (Jg. 1848, II. S. 101/9). — 3. Die Versammlung der Bischöfe in Wien (Jg. 1849, S. 393/400); Das Verhältnis des Bischofs zum Regularklerus (S. 479/503). — 4. Die Organisierung der kirchl. Gerichte (Jg. 1850, S. 177/214); Der Pfarr konkurs (S. 340/62); Die Amtsentsetzung (S. 385/95); Der Generalvikar (S. 513/21) — 5. Die Kirchengösetze über das Predigtamt (Jg. 1854, S. 168/92). — 6. Verschiedene Fragen über die Durchfühnmg der neuen Ehegesetze (Jg. 1857, S. 164/72); Verschiedene Formen der amtli chen Correspondenz (S. 193/98). — 7. Kurze Darstellung des Ehescheidungs-Prozesses (Jg. 1858, S. 718/29). 8. Bemerkungen über die Behandlung der Eheschei dungsangelegenheit (Jg. 1859, S. 54/68). 91 Die Rechtsregeln (Jg. 1862, S. 1/32); Bezeichnungen im ämtl. Verkehr (S. 133/62); Der eine sagt: Affirmantis est probare, der andere: Negantis est probare. Wer hat Recht? (S. 397/415). — 10. Der Bezirksdechant (Jg. 1863, S. 1/39). — 11. Der Pfarrvikar(Jg.1864,S.1—41"). rv. Weitere Artikel in verschiedenen Blättern wie: Linzer Kathol. Blätter, Linzer Volksblatt. Quellen u. Lit.: EOa bzw. Diöza., Personal-Tabel len III 301 f.; Personalstand d. Wr. Erzd.; Schematis mus d. Diöz. Linz; Georg Rieder, Ign. Parhamer's und Franz Anton Marxer's Leben u. Wirken, Wien 1872, Kehrseite d. Widmungsblattes; Wurzbach 26, 105 ff.; Allgem. deutsche Biographie 28. 528 f.; Hurter H., Nomenciator lit. theol. cath. V2, 1803/3. Lambert Guppenberger, Bibliographie d. Klerus d. Linzer Diöz (1785/1893), Linz 1893, S. 177 f; A. Wappler, Geschichte d. theol. Fakultät... Wien 1884, S. 447, 485; Friedrich Pesendorfer, Das Domkapitel in Linz, Linz 1929, S. 66; Krackowizer-Berger, Biograph. Lexikon d. Landes österr. ob der Enns, Passau-Linz, 1931, S. 264; Linzer Volksblatt 3. IV. 1873. Anmerkungen;^) Taufbuch der Pfarre Poysdorf C''213. — Geburtshaus Nr. 221. — Die Eltern Franz Rieder u. Barbara, geb. Donner schlössen am 15. II. 1803 als Dreißigjährige die Ehe Ebd. C'65. — ^) Georg Rieder, Ignaz Parhamer's u. Franz Anton Marxer's Leben u. Wirken. Wien 1872, S. 448'51 unten. — Wurde 1843 Domscholaster etc. bei St. Stephan und starb 1866. Irmbert Fried, Das Metropolltan-Kapitel v. St. Ste phan... (phil. Diss.) 1952. S. 125 f — ^) Sprach La teinisch, Französisch, Italienisch, Englisch. Spanisch. Personal-Tab. III 301. —Joseph Kurz, Gedenkbuch d. 1. f. Stadtpfarre... Wien 1891, S. 128. — 52. Koop. — 6) und auch mit seiner Heimat verbunden. So feierte er im September 1865 die eine Oktav dauernde Sekundiz seines Förde rers Kanonikus Piller in Poysdorf mit, von der bes ser als die Chronik eine Broschüre berichtet. — ®) Eduard Hosp, CSSR., Bischof Gregorius Thomas Zieg ler, Ein Vorkämpfer gegen den Josephinismus, Linz 1956, S. 135 f. — Ebd. S. 27 f. — ») Ebd. S. 179. — Hier die Liste der Teilnehmer. E. Tomek, Kirchen geschichte Österreichs. Tyrolia 1959, III 710. — ^6) Erika Weinzierl-Fischer, Die Österr. Konkordate v. 1855 und 1933, Wien 1960, S. 41 f. —")Wurzbach 26, 106. — ^-) So wurden beteilt: das Taubstummen- und das Blindeninstitut, die Barmherzigen Brüder und Schwestern, die Elisabethinen, die Ursulinen, die Kreuzschwestem, das städtische Krankenhaus, dann verschiedene katholische Vereine. Nach seinem Be gräbnis wurde an 300 Arme je ein Gulden ausgeteilt. Seine reichhaltige Bibliothek erhielt das Klerikal seminar.—'6)Enthält die 1.f. Verordnungen v. J. 1840/ 46 und fand solchen Anklang, daß schon 1848 eine 2. Auflage nötig wurde.— ^ Enthält die 1. f. Verordnun gen V. J. 1846/55. — ^6) Gibt die 1855/59 erlassenen Verordnungen wieder. — ^6) Erhielt dafür vom Kle rus des Innkreises eine Dankadresse. — ^'^) Dazu Jg. 1862'68: Statistischer Nachweis über die Tätigkeit des bischöfl. Ehegerichts. II. Georg Rieder^), letzter Kuratbeneflziat „unter den Weißgärbern" und Historiograpl;!"(t 1891). Am 5. August 1815 wie sein älterer Bruder zu Poysdorf, N. ö geboren'^), nach dem Gymnasium in Nikolsburg (heute CSSR.) und den Theologiestudien in Wien^) am 25. Juli 1838 in St. Stephan geweiht,dann vier Jahre Kooperator in GroßengersdorfTlußbach, zweieinhalb Jahre in Penzing und sechs Jahre an der städtischen Patronatspfarre St. Josef in Margareten (Wien V.), wurde Rieder vom Patron, d. i. der Gemeinde Wien, mit 64 gegen 32 Stimmen das Kuratbenefizium „St. Margaretha unter den Weißgärbern" (Wien III.) verliehen und er am 4. Mai 1851 in Anwesenheit des Bürgermeisters feierlich eingeführt. Unter den Ehren gästen befand sich auch sein älterer Bruder Prälat Rieder, der die folgenden Jahre regelmäßig zum Pontifikalamt eingeladen wurde. Liest man die vorbildlich und exakt abgefaßte und säuberlich geschriebene Chronik'*) nach, so hält man es für mehr als ein zu fälliges Zusammentreffen, daß Rieder am Guten Hir ten-Sonntag in diese brave Gemeinde einzog, um sie vierzehn Jahre lang nicht nur seelsorglich zu leiten, sondern bei ihrem Aufstieg zur Vorstadtpfarre mit zuwirken. In jenen Jahren beschäftigte die Weißgerber im mer mehr der Gedanke, ihre „nahe der Stadt gelegene Vorstadt" auch zu modernisieren und auszugestalten, zumal Baugesellschaften von der nicht zum gering sten Teil aus Gärtnern zusammengesetzten Einwohner schaft die Gründe aufzukaufen^) und große Wohn häuser zu errichten anfingen. Dies wiederum bewirkte nicht bloß eine Umwandlung der bisherigen Bevölke rungsschichte, sondern vor allem den Zuzug zahlreicher Wohnungsnehmer, so daß die Bewohnerzahl bald die SOOOgrenze erreichte. Gekrönt sollte die ganze Ent wicklung dadurch werden, daß an Stelle des ungenü genden, nur etwa 300 Personen fassenden alten St. Margaretenkirchleins, das aus den Jahren 1692.^93 stammte und durch die Überschwemmungen vom Donauarm her stets sehr gelitten hatte, ein neues, großes Gotteshaus für etwa 4000 Gläubige entstehen sollte mit einem Pfarrhaus für Pfarrer und fünf Kooperatoren und entsprechenden Schulen dazu. Auch 44

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