Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

gen V. J. 1785—98; Sammlung d. k. k. 1. f. Gesetze in publico ecclesiasticis v. J. 1767—82bis87;Pfleger:Rit ter V. Wertenau. Compendium aller Vorschriften, wel che die Führung der Goburts-, Trautmgs- und Sterbe protokolle betreffen nebst Supplement-Blättern; Stif tungsbriefe (sh. oben, sieben); Stiftungs-FassionsTabellen 1. u. 2., bestätigt am 25. Mai 1835; Anmer kung: Die Originalien dieser Stiftungsbriefe samt den Tabellen sind zur größeren Sicherheit im Archiv d. Stiftes Melk zu Wien aufbewahrt u. bei der Kirchen lade nur getreue Abschriften vorhanden. Schluß 22. Kleines heiliges Wien: Religiöse Hauszeichen und Pietätsgegenstände Dr. Franz Lo i d I Immer wieder beklagen Heimatkundler, Fachleute und Laien,das nach den Bombardierungen und Kriegs einwirkungen nun fortdauernde Wüten der Spitzhacke in Wien^), dem nicht bloß im Blickpunkt der Öffent lichkeit stehende Großobjekte, sondern auch und viel leicht mehr noch kaum beachtete oder sogar verach tete Kleinobjekte zum Opfer fallen und für die Dauer verloren gehen. Gemeint sind hier die mannigfadien religiösen Hauszeichen, Skulpturen, Reliefs, Bilder, Malereien, Aufschriften, Gedeiüctafeln, Pietätsgegen stände etc., an denen Wien besonders reich war und noch ist und die als Zeugnisse der Frömmigkeit xmd Pietät und sogar heimat- und diözesangeschichtlicher Geschehnisse ihren Wert besitzen und so weit wie möglich doch geschützt zu werden verdienen. Dem mag die hier versuchte und in jahrelangem Abwandern der Plätze, Straßen und Gassen Wiens erreichte Bestandsaufnahme'^) gelten, die freilich nicht eine letzte künstlerische Bewertung und historische Würdigung sein will. Es sei hier gleich auf die ver dienstvolle Zusammenstellung der alten Hauszeichen und Ladenschilder von Emmerich Siegris erinnert''), die allerdings aus den religiösen Hauszeichen nur die wertvollsten verzeichnet hat, bei deren Durchnahme einem jedoch sofort in die Augen springt, wie viel schon zugrunde gegangen und verschwunden ist. In der nun vorzulegenden Liste wurden auch die un scheinbarsten Zeichen zu registrieren versucht, jedoch unberücksichtigt mußte bleiben, was sich in Haus fluren^), Höfen und Gärten findet, was aber auch Auf merksamkeit verdiente. 1) Z. B. aus letzter Zeit: M. Girardi: „Die Spitz hacke wütet in Wien", in: Unsere Heimat, Monatsblatt d Ver. f. Landeskunde v. NÖ. u. W., 1959, Heft 8/10; 1960, Heft 7/8; 1961, Heft 3/4; 1962, Heft 3/4; Heft 5/7; L. Schreiner a. a. Ö., 1961, Heft 3/4. '^) Soll in alphabetischer Reihung der Plätze, Straßen und Gassen erfolgen. — Was die größeren Werke angeht, sei auf Dehio und die verschiedenen Monographien verwiesen. ") Deutschösterr. Bücherei, 1. Bd.,Burgverlag,Wien 1924 mit 69 Bildtafeln. — Sh. darin besonders das Kapitel: Hauszeichen religiösen Inhalts S. 34/40. ■^1 Ein schönes Beispiel hiefür ist die in Gold ge faßte Sta. Madonna mit Jesukind in einer beleuchteten Nische (Graben Nr. 21, Erste österr. Spar-Casse), deren Inschrift besagt, daß sie seit dem Umbau 1835 überm Eingang stand. Wenn nun dadurch Interessierte und Verantwort liche zu einer Überprüfung und Erhaltung solcher „Kleinigkeiten" angeregt werden, und die geistliche Sorge soll auch sie irgendwie einbeziehen®), ist nach dem diözesangeschichtlichen Zweck auch der noch er reicht. Eventuelle Ergänzungen sollen in einem Anhang noch beigefügt werden, konnte ja ba. der großen Aus dehnung Wiens manches übersehen werden und wer den zum Glück doch auch hie -und da neue Zeichen solcher Art angebracht®). I. Wiener Gemeindebezirk Am Hof: Nr. 9, Ecke Feuerwehrzentrale in einer Nische: Großer Engel auf zwei Wappen gestützt mit Jahres zahl 1748. — Marien-, besser Immakulata-Säule in der Platzmitte. Nr. 12, an der Hauswand: beschädigtes, unkennt liches Madormenrelief. Annagasse: Nr. 3, leeres Oval. Nr. 3 b, überm Eingang ins Kloster der Oblaten d. hl. Franz v. Sales: Wappen der Kongregation mit V+J (Vive Jesu) u. Inschrift: „Tenui nec dimittam", Nr. 3 b, überm Eingang zur Kirche St. Anna: Sta. St. Anna Selbdritt, bemalt, bäuerlich um 1650. Nr. 5, im Giebel Großrelief: Auge Gottes mit Strahlen u. mehreren Engeln. Nr. 6, überm Eingang: Abtwappen mit Kreuz. Nr. 7, Mailbergerhof, Wappen mit Kreuz. Nr. 16, leeres Oval. Bäckerstraße: Nr. 2, leeres Oval. Nr. 9, das Windhaagsche Stiftungshaus: in ver glaster Nische Maria mit Jestücind, Brustbild, farbig, mit plastischem Rahmen, datierter Inschrift MDLIX'). Nr. 14, in überdachter Nische Sta. der thronenden Maria mit Jesukind, 16. Jh. Nr. 20, überm Eingang imterm Bogen; IHS. Beethovenplatz: Nr. 1, Akademisches Gymnasium f. Knaben: Turm mit Kreuz. Bognergasse: Nr. 5—7, Engelapotheke: zwei große Engel aus buntem Mosaik, je eine Schale überm Kopf haltend. Brandstätte: Nr. 6, Großsta. auf Drachenkopf stehend: St. Mi chael? Bräunerstraße: Nr. 8, Palais Cavriani: Sta. Maria mit Jesukind, von Engeln umgeben mit Sta. d. hl. lieopold u. d. hl. Florian, 1. Hälfte 18. Jh. Nr. 12, Ecke Stallburggasse 4: in Höhe des III. Stockes Relief: Heiland in ganzer Figur. ") Wr. Diöz.bl. 1891, Nr. 16. — Fr. Loidl, in: Der Seelsorger, 1937 (XIV. Jg.), F. 3, S. 81/84; „Sind aUe hl. Zeichen Künder und Mehrer des Glaubens oder. . .?" ®) Vor allem sollten geistliche Häuser im Anbrin gen solcher hl. Zeichen vorbildlich sein. ''^) Inschrift bei Siegris, a. a. O., S. 75. 81

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