Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Beiträge Diözesangesdiidite BE ILAQE DES WIENER DiÖZESANBLATTES Nr. 11 (November 1962) 100. Jahrgang Nr.6 Wien,1.November 1962 3.Jahrgang Inhalt: 19. Domkapitular Dr. Ferdinand Wimmer,Pfarri-Regesten-Redaktor. — 20. Theodor Deimel, Verfas ser von Religionslehr- und Lesebüchern und volkstümlichen Apologien. — 21. Regesten der Pfarre Großmeiseldorf. — 22. Kleines heiliges Wien: Religiöse Hauszeichen und Pietätsgegenstände. 19. Domkapitular Dr. Ferdinand Wimmer,Pfarr-Regesten-Redaktor Dr. Franz Loid 1 Ist im Rahmen dieser Diözesangeschichtsbeiträge als Fortsetzer des Kopallik'schen Pfarr-RegestenWerkes gewiß erwähnens- und würdigungswert.Dabei soll jedoch nicht um ein ausführliches Lebensbild gehen, sondern nur Ergänzendes und die Frage Be treffendes in Kürze behandelt werden. Am 30. August 1844 in Wien, Leopoldstadt, gebo ren, besuchte Wimmer 1855/56 das Akademische Gym nasium, dann bis 1863 als Zögling des Knabensemi nars „ob der Laimgrube" das Piaristengymnasium in der Josefstadt, legte die Maturitätsprüfung mit Aus zeichnung ab^) und wurde nach ausgezeichneten theo logischen Studien an der kathol.-theol. Fakultät'^) am 28. Juli 1867 als 17. und letzter Kandidat des Jahr ganges zum Priester geweiht^). Wirkte zwei Jahre als Kooperator in Marchegg und war als Nachfolger des späteren bekannten Pfar rers von Weinhaus (Wien XVIII.), Dr. Josef Deckert^), vom September 1869 an elf Jahre lang Studienpräfekt am f. e. Knabenseminar in (Ober-)Hollabrunn. 1875 erfolgte seine Promotion zum Doktor der hl. Theolo gie, anfangs September 1880 seine Ernennung zum Religionslehrer an der Kommunal-Oberrealschule,seit 1892 Staatsrealschule in Wien I., Schottenbastei. Widmete sich nun mit Eifer und Erfolg einein halb Jahrzehnte lang dem Religionsunterricht. Wurde ab der Mitte des Jahres 1886 mit dessen Inspektion an den Volks- und Bürgerschulen im II. Bezirk zu sätzlich betraut. Als er wegen höherer Berufung dann das Lehramt aufgab, vex-merkte die) Chronik genann ter Oberrealschule über ihn ehrend: „Da erregte der Gedanke, daß dieser verdienstvolle Schulmann, der durch fünfzehn Jahre an der Anstalt in mustergiltiger Weise gewirkt und durch sein ebenso umsichtsvolles Wirken nicht nur die Liebe und das volle Zutrauen seiner Schüler, sondern auch die vollste Wertschät zung seiner Kollegen gefunden hat, nun für immer von der Schule scheiden soll, allseits schmerzliche Empfindungen. Beide Gefühle fanden entsprechenden Ausdruck in den schönen Abschiedsfeierlichkeiten, welche Lehrer und Schüler dem Domherrn Dr. F. W. bereiteten®)." Mit a. h. Entschließung vom 16. Oktober 1895 wurde er nämlich zum Mitglied des Metropolitankapitels von St. Stephan präsentiert und am 10. Novem ber installiert. Mit Ordinariatsgeschäften betraut, wa ren seine Agenden nun bestimmt als: f.^ e. Konsistorial- und Diözesangerichtsrat, I. Wiener Stadtdechant für den I./III. Bezirk (1899), Religionsinspektor für die Gymnasien und Realschulen im YJXX. Bezirk,für die Gymnasien in Floridsdorf, Korneuburg, (Ober-) Hollabrunn und Stockerau (1900), als Nachfolger Bi schofs Marschall Delegierter des Konsistoriums für den kath. Unterricht im n. ö. Landesschulrat (1911), Kommissär für die theologischen Studien an den Stiftslehranstalten, Superior der Gesellschaft der Töchter der göttlichen Liebe (1914), Zentral-Sekretär der Leopoldinen-Stiftung und der Milde-Stiftung für Lehrer etc. Von Würden wären vor allem zu nennen: Päpstlicher Hausprälat, Infulierter Domscholaster (1911), Apostol. Protonotar a. i. p. (1913). Und nun von Wimmers Beziehungen zur Wiener Diözesangeschichte. Deutete schon seine InauguralDissertation „Uber Ursprung, Wesen und Entwick lungsgang des Gnostizismus" — eine Zusammenstel lung und Beurteilung der von verschiedenen Gelehr ten über das obgenannte Thema aufgestellten Ansich ten —,die er im Jänner 1875 beim damaligen Ordi narius für Kirchengeschichte, Anton Wappler ein reichte und die dieser als „recht befriedigend" beur teilte"), sein Interesse für Kirchengeschichte an, so vermochte er es im Laufe seines beruflichen Aufstie ges in Richtung Diözesangeschichte in zweifacher Weise in die Tat umzusetzen: Da Generalvikar Weih bischof Dr. Schneider und Dompropst Dr. Zschokke ihm das Domkapitel- und Dompropsteiarchiv übertru gen,;-aus dessen Obhut sich für ihn als nunmehrigen Kapitel-Archivar Anregung und Möglichkeit zu diözesangeschichtLichen Publikationen ergaben; und dies noch mehr, da er wohl auf Vorschlag Prälat Kornheisls'), als dessen Nachfolger er 1911 in den Ausschuß des Vereines für Landeskunde von N. ö. gewählt wer den sollte"^), nach dem tragischen Tod des um die Diö zesangeschichte hochverdienten Universitätsprofessors für Kirchengeschichte, Dx\ Josef Kopallik"), mit Zu stimmung des Kardinals Gruscha die Fortsetzung des großen Regestenwerkes übernahm^"). Wimmer hatte bereits durch seine mustergültige „Geschichte der Pfarre St. Agatha zu Hausleiten bis zur Diöcesanregulierung i. J. 1783"") auf seine wis senschaftliche Tätigkeit aufmerksam gemacht und als 77

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