Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

sogenannte „Ereignis von Assisi" im Herbst 1986, als ein wichtiger Impuls in bezug auf das Christentum und die nichtcliristlichen Religionen. Papst Johannes Paul n. hatte die Vertreter der großen Weltreligionen eingeladen, um -jeder für sich, aber an einem Ort vereint,- für den Frieden in der Welt zu beten und so die Verantwortung der Religionen für den Frieden und die Kraft des Religiösen den Menschen von heute neu ins Bewußtsein zu rücken". Eine besondere Bedeutung kommt den drei in Verbindung mit dem Konzil er richteten Sekretariaten zu: Das Sekretariat zur Förderung der christlichen Einheit, gegründet bereits 1960, in der Vorbereitungsphase des Konzils, sollte die Notwendigkeit des gemeinsamen Ringens um die verlorene Einheit unter streichen. Das am 18. Mai 1964 errichtete zweite Sekretariat ßir die nichtchrist lichen Religionen sollte mithelfen, das Verhältnis der katliolischen Kirche zu den nichtclirisllichen Religionen, hier vor allem den Juden und Muslim, positiv zu beeinflussen, um in der immer mehr einswerdenden Welt Konflikte zu erken nen und Mißverständnisse aufzuklären. Das dritte Sekretariat ßir die Nichtglaubenden wurde am 8. April 1965 ins Leben gerufen. Es leistete in der Folge unter der Leitung von Kardinal König einen wichti gen Beitrag zur Neuformulienmg der Kapitel 19 bis 21 der großen Pastoralinstruklion über die ,dCirche in der Welt von heute", worin der Atheismus behandelt wiude". Die Frage einer Verurteilung des Kommunismus wiu-de damals schließlich von den Konzilsvätem abgeleimt, da es nicht Aufgabe der Kirche sei, zu verurtei len,sondern zum Dialog einzuladen. IX.Schlußbemerkung ,JDie Kirche wird 50 Jalire brauchen, um sich von den Irrwegen Johaimes XXin. zu erholen" - so lautete - wie schon erwälmt - der Koimnentar Kardinal Siris von Genua auf die Nacliricht von der Ankündigung des Zweiten Vatikanischen Konzils diuch Johaimes XXIH. im Jalu" 1959.- Heute, 30 Jahre nach dem Ende des Konzils, befindet sich das „Volk Gottes" noch aufjenem Weg, von dem Karl Rah ner prophezeite, daß es ein langer Weg sein würde, „bis die Kirche, der ein n. Vatikanisches Konzil von Gott geschenkt wurde, die Kirche des n. Vatikanischen Konzils sein wird"". In seinem Apostolischen Schreiben „Tertio millenio adveniente" bezeiclmet Papst Johannes Paul II. eben dieses II. Vatikanische Konzil „als ein Ereignis der Vorsehung, durch das die Kirche die uiuTiittelbare Vorbereitung auf das Jubi läum des Jalires 2000 in Gang gesetzt hat", - derm, so der Papst weiter: ,JDie beste Vorbereitung auf die Jahreswende 2000 wird nämlich nur in dem erneuerten Einsatz für eine möglichst getreue An wendung der Lehre des II. Vatikanums auf das Leben jedes einzelnen und der ganzen Kirche Ausdruck fmden köimen" (Nr. 20)'.-So gesehen könnte man sagen: Der Weg ist dasZiel. Anmerkungen ')Joseph Ratzinger, Die erste Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils. Ein Rückblick,Köln 1963,S. 7f. ') Vgl. Otto Hermann Pesch, Das Zweite Va tikanische Konzil: Vorgeschichte, Verlauf - Ergebnisse, Nachgeschichtc, Würzburg 1993, S. 75f. ') Franz König, Der Tag der Erötfiiung, Ma nuskript 1992, *) Vgl. dazu; Hubert Jedin, Kleine Konziliengcschichte; mit einem Bericht über das Zweite Vatikanische Konzil, Freiburg i.Br.'l990. ')Vgl. dazu Pesch(wie A 2)34. Vgl. dazu F. König, Immerwährendes Rin gen, Konstanz,Trient, Vatikanum I, II: Konzilien der Kirche und was daraus geworden ist, in: Die Presse,4./5. II. 1989. ') Nikodim, Metropolit von Leningrad und Nowgorod, Johannes XXIII., ein unbequemer Optimist, Benziger 1978,S.öfT. *)Pesch(wie A 2)51. ') Vgl. dazu: Pesch, ebd. 52 IT.; vgl. auch; B. Häring, Meine Erfahrung mit der Kirche, Einlei tung und Fragen von Gianni Licheri, Freiburg i.Br. 1989,7ff. ")Nikodim(wie A 7)314. ")Vgl. dazu Pesch(wie A 2)59f ")Vgl. Pesch,ebd.75f. ")F. König,Das Zweite Vatikanische Konzil, Vortrag an der Universität Wien,8.Nov. 1990. ") F. König, Papst an der Zeilenwende, in: Oss. Romano vom 21.Juli 1978. *') P. Hebblethwaitc, Pope John XXIII., Shepherd ofthe Modem World, New York 1985, p. 375 ff ") Vgl. Pesch (wie A. 2) 69; vgl. auch P. Hebblethwaitc,ebd., p.375. ")Vgl, dazu F. König(wie A 13). ")Vgl. Pesch(wieA2)90. ") Vgl. H. Jedin, Handbuch der Kirchengcschichle, Bd. VII, Kap. 4, Das Zweite Vatikani sche Konzil,S- 116f. ")Jedin. ebd. S.1I7. ")Vgl. Ratzinger(wie A 1)57. ")Ratzinger,ebd.56f ")Jedin(wie A 19)I20f. ")Vgl,Pesch(wie A 2)94. ")Vgl. dazu D.A Seeber, Das Zweite Vati kanum, Konzil des Übergangs, Freiburg i. Er. Dreißig Jahre Mitarbeit an einer konzilsgemäßen Erneuerung der Kirche Ein Rückblick Von Helmut Erharter Als unmittelbarer Nachbar des Wiener Stephansdomes und seines herrlichen Tunnes - im Curhaus, Stcphansplatz 3 - an der Emeuening der Kirche im Geist des n. Vatikanischen Konzils mitarbeiten 1966(= Herder Tb 260/261)222. ")Jedin(wie A 19)I33f. ")Pesch(wie A 2)101. ")Vgl. dazu Jedin(wie A 19)142. ")Wortlaut der in französischer Sprache ge haltenen Ansprache in: Documentalion catholique, vom 19.12.1965; deutscher Text in: KNASonderdienst Nr.90/65,S. 5ff. ")A Fcnzl/R. Földy, Franz Kardinal König, Haus auf festem Gnin4 Wien 1994; Das Ende des abendländischen Schismas,S.74. ")Jedin (wie A 19) 146, vgl. weilers: AAS 58(1966),S.51-59;Decrela 1061-1077. ") Vgl. K. Rahner/H. Vorgrimler, Kleines Konzilskompendium; Alle Konstitutionen, Dekrete und Erklärungen des Zweiten Vatica nums in der bischöflich beauftragten Übersetzung, Freiburg i. Er. 1966(= Herder Tb.270/71/72/73) 25f ") Vgl. dazu die sehr anschauliche Auf schlüsselung bei Rahner/Vorgrimler,ebd. S.25. ")Vgl, Rahner/Vorgrimler,ebd. S. 31. ")Vgl. Rahner/Vorg-imler,ebd. S. 33. ")Die knappgefaßte Entstehungsgeschichte, sowie auch die Abstimmungsergebnisse folgen größtenteils Raliner/Vorgrimler(wie A 32). ")Pesch(wie A 2)80. ")Pesch(wie A 2)81. ")Ratzinger(wie A 1)35. *")F. König,Das Kirchenbild des II. Vatikani schen Konzils, Vortrag,St. Pölten, 15.9. 1995. *') Vgl. Jedin(wie A 19)135f. *') Pesch(wie A 2)291. *") Vgl. Jedin(wie A 19)141f. ")Vgl. dazu auch Pesch(wie A 2)294 ff. ^') Vgl. dazu Rahner/Vorgrimler(wie A 32) 350. **) Rahner/Vorgrimler,ebd.656f. )F. Köni^ Fenzl/Földy(wie A 30)64f *') Ein Blick zurück auf das Tridenlinische Konzil mag dabei hilfreich sein: Mehr als ein halbes Jalirhundert nach seinem Ende waren dessen erste Geschichtsschreiber, Sarpi und Pallavicino, nicht in der Lage, eine historische Ortsbestimmung des Ereignisses zu geben,- das Konzil war für sie noch Streitobjekt, noch nicht Geschichte. Man ist versucht, vom Zweiten Vatikanischen Konzil Ähnliches auszusagen. Joseph Kardinal Ratzinger, Zur Lage des Glaubens; ein Gespräch mit Vittorio Messori, Neue Stadt 1985,27f. ")F. König, Das Vaticanum II - wegweisend für die Zukurül der Kirche, in: Die bleibende Bedeutung des Zweiten Vatikanischen Konzils, Schriften der Katholischen Akademie in Bayern, Bd. 123,Patmos 1986,S. 132ff. ")F. König,in: Fenzl/Földy(wie A.30)71. ")Vgl. dazu: Die Friedensgebete von Assisi, Einleitung von F. Kardinal König, Kommentar von H. Waidenfels,Freiburg-Wien 1987. ")Vgl. dazu die Eingabe Kardinal Königs auf dem Konzil, September 1965, in: Das Abenteuer des Dialogs,Ache 1969,S. 19f. ")Pesch(wie A 2)352 ")Johannes Paul II., Apostolisches Scltreiben „Tertio millenio adveniente",S. 29f. zu dürfen, habe ich immer als eine über aus interessante Aufgabe und als großes Geschenk empfunden. Ich war von 1965 bis 1993 als Generalsekretär des österrei chischen Pastoralinstitutes(ÖPI; bis 1968 Österreicliisches Seelsorgeinstitut, ÖSI) und Sekretär der Pastoralkommission Österreichs(PKÖ, errichtet 1968) Ange stellter der österreichischen Bischofs konferenz und als Chefredakteur der Pastoralzeitschrift (bis 1969 Der Seelsorger) Angestellter des Verlags Herder imd koiuite beide Aufgaben in ein und demselben Büro und mit denselben 49

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