SITUATONSSKIZZE ZU DEN HAUSKAUFEN VON 1303/04 UNO ZUM TAUSCHVERTRA3 VON 1309 liJ UJ N •J -J O 5 (3REIFENSTEINERHAUS PFARRHOF I ! I rcuEB C40A .! Karner bezeichnet,"® war also nicht mehr in Funktion. Der neue Karner war an anderer Stelle, und zwar südwestlich der Kirche über dem heute als „Virgil kapelle" bezeichneten Gruftraum er richtet worden;"® wahrscheinlich kurz vor 1304, denn in diesem Jahr wird die Schreiberzeche, die laut späteren Bele gen einen Sakralraum über dem neuen Karner besaß, erstmals erwähnt.'" Vom alten Karner hört man nach 1309 nichts mehr, er wurde, wie aus seinem Stand ort geschlossen werden kann, im Zuge des Chorbaues demoliert. Die Brände von 1326 und 1327 Über ein Großfeuer in Wien am 5. Dezember 1326 liest man:"- „civitas Wiennensis totaliter est exusta, quod vix tercia pars deterior civitatis heu remansit. Qui ignis fuit exortus in Walichstrasz in domo pistoris prope domum plebani Sancti Stephani H. notarii." (Die Stadt Wien brannte weitgehend nieder, weni ger als ein Drittel blieb verschont. Das Feuer brach im Haus eines Bäckers in der Wallnerstraße neben dem Haus des H., Pfarrers zu St. Stephan und Schrei bers, aus). Bald darauf, am 23. März 1327, gab es wieder einen Großbrand:®' „...ignis exortus fuit in coquina predicti plebani, et duravit per integrum diem. Exusta fuit civitas Wiennensis secondario ab alta strada per Cholmarcht, et ecclesia sancti Michahelis cum campanis, Pridenstrazz, fossatum usque in Rossmarcht, strata Karinthie usque ad domum magistri Jacobi phisici, aurifabri usque ad dornatores, et a porta cimiterü ad scolas, Sunchingerstrazz usque ad murum, Rattstrazz usque ad domum Hugonis Rostauscher, et omnes vicus usque ad Novum forum.Etfuit maximus ventus, quod nullus potuit se ab igne defendere. Et rex lYidericus Roma norum erat presens."(Das Feuer brach in der Küche des genannten Pfarrers aus und dauerte den ganzen Tag. In der Stadt Wien verbrannten der Reihe nach die Hochstraße"' bis zum Kohlmarkt, die St. Michaelskirche mit ihren Glokken, die Preidenstraße,""' der Graben bis zum Roßmarkt,®® die Kärntner Straße bis zum Haus des Arztes Meister Jakob, die Goldschmiedgasse bis zur Zeile Un ter den Drechslern,"" die Zeile vom Friedhofstor bis zu den Schulen,"" die Singerstraße bis zur Stadtmauer, die Ratstraße"® bis zum Haus des Roßhänd lers Hugo und alle Gassen bis zum Neuen Markt. Und es wehte ein starker Sturm, so daß sich niemand gegen das Feuer schützen konnte. Und der Römi sche Kaiser Friedrich war anwesend). Was beim Brand von 1326 zerstört wurde, wird nicht angegeben, Schäden an St. Stephan sind daher nicht auszu schließen. Der Brand von 1327 ergriff zwar nicht die Kirche, wohl aber ihre unmittelbare Umgebung. Daß St. Ste phan zumindest bei einem dieser Brände - vielleicht jenem von 1326 - Schäden erlitt, kann aus der Häufung von Abläs sen zugunsten der Kirche geschlossen werden.Zwei in Rom am 2. und 6. April 1327 verkündete Ablässe wurden am 20. bzw.26. Juni 1327 in Wien vom Passauer Bischof bestätigt,'® einen weiteren, schon 1323 gewährten Ablaß bestätigte der Bischofam 19. April 1327."' Schließ lich stand auch der Erlös aus einem Ablaß zur Verfügung, der 1326 in Avignon gewährt und am 7. Juli 1326 vom Passauer Bischof bestätigt worden war."" Noch überzeugender ist eine Textstelle in einem Ablaß vom 4. April 1340, in welchem die Stephanskirche als „de novo reparata"(kürzlich wiederher gestellt)bezeichnet wird.'" Der Neubau des Chores muß zur Zeit der Brände von 1326 und 1327 schon weit gediehen gewesen sein; aus den Widmungen der folgenden Jahre (siehe 9
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