Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Beiträge zur Wiener Diözesangesdiidite BE ILAQE DES WI ENER DIÖZESANBLATTES Nr. 1 (Jänner 1963} 101. Jahrgang Nr.1 Wien,1.Jänner 1963 4.Jahrgang Inhalt: 1. Zum IV. Jahrgang. — 2. Univ.-Prof. Prälat Dr. Leopold Krebs als Diözesanhistoriker und Denk malpfleger. — 3. Die alte Klosterkirche ad sanctum Colomanum in Stockerau, Homerstraße, 1783 auf gehoben und 1784 geräumt. — 4. Mitarbeiter am Kopallik'schen Regestenwerk: Pfarrer Joseph Bidzowsky. — 5. Kleines heiliges Wien: Religiöse Hauszeichen rmd Pietät^egenstände. 1.Zum IV.Jahrgang Die allgemeine und erfreulich gute Aufnahme, die diese „Beiträge" bisher gefunden haben und die zahl reichen beifälligen Äußerungen und Urteile, die dem Schriftwalter schriftlich und mehr noch mündlich dar über zuteil wurden, ermutigen ihn, mit gleidiem Eifer, gleicher Gewiissehhaftigkeit und gleidiem Opti mismus auch an den vierten Jahrgang heranzugehen. Wenn er darin öfter als von Haus aus beabsichtigt war auch als Verfasser aufscheinen mußte, so sei ihm ge glaubt, daß Ihn nicht Ehrgeiz und Eigenwilligkeit hiezu bewogen,sondern der Mangel an Mitarbeitern und Ein sendungen kleiner Beiträge, für die diese Blätter eben geplant sind. Bleibt daher sein Wunsch offen, die Bei träge möchten sich weiterhin derselben Gunst wie bis her erfreuen, stets geneigte Leser finden und sich doch mit der Zeit hie und da Mitbrüder zu einer Anregung oder Einsendung veranlaßt sehen. Freilich darf und muß der als verantwortlich zeichnende Schriftwalter um das Recht der Prüfung und Sichtung des eingesand ten Materials bitten, run den wissenschiaftlichen Wert der „Beiträge" sichern zu können. 2.Univ.-Prof.Prälat Dr.Leopold Krebs als Diözesanhistoriker und Denkmalpfleger Dr. Franz Loidl Am 16. Juni 1962 verschied Prälat Krebs im Patriarchenalter von über 88 Jahren^) und als ältestes (emerit.) Mitglied der kathol.-theol. Fakultät der Wiener Universität"). Nach seiner Würdigung als gütig-hilfsbereiten Menschen, eifrig-frommen Priester und unennüdLich-praktisdien Katedretiker und Pastorallehrer^) sei hier kurz auch seiner verdienstlichen Werke gedacht*), die er auf dem Gebiet der Wiener Diözesangeschichte und der Denkmalpflege geleistet hat, Die zwei Erstlingsjahre (1900/2) auf seinem Seelsorgsposten in Kirchberg am Wechsel hatten über sein Leben mehr als alles entschieden, was Krebs dann noch erlebte und wirkte''). Denn er kehrte bald als aktiver Professor gern nach Kirchberg zurück, verbrachte hier den größten Teil seiner Ferien und halfseelsorglich aus, wann und wo er immer gebrauchtwurde.Keine Stunde war ihm zu früh im Beichtstuhl, keine zu spät zur Übernahme einer hl. Messe. Geradezu eifersüchtig war er auf die Zelebration von Hochämtern und Zeremo nien bedacht. Er selbst nannte sich gern den zweiten Kooperator von Kirchbö-g^). Kein Wunder, daß diese Verbundenheit noch andere Werke zeitigte, wofür als erstes sichtbares Zeichen seine bei Prof. Wolfsgruber eingereichte Doktor-Dissertation zu gelten hat. Sie er wuchs aus eifrigen und gründlichen Archivarbeiten und war gewidmet der „Geschichte des Chorfrauenstiftes zu Kirchberg am Wechsel". Ihr diözesan- und landes geschichtlicher Wert ist dadurch hervorgehoben, daß sie 1916/17 im „Jahrbuch des Vereines für Landeskimde von N. ö." abgedruckt wurde und sogar als SA, 1916 in Wien herauskam'). Bemerkt sei noch, daß sie das einzige Geschichtswerk ist, in dem nicht nur die auf schlußreiche Geschichte dieses i. J. 1781 von Josef II. aufgehobenen Frauenklosters behandelt erscheint, son dern dazu auch die Geschichte des Marktes Kirchberg. Einen wertvoUen Beitrag zur Geschichte der Wiener Erzdiözese und ihrer Vorsteher bedeutete auch die Habilitationsschrift: „Vinzenz Eduard Milde und die Seelsorge in den Strafhäusem", 1922 in Wien er schienen®), worin er sich mit dem im Auftrage Kaiser Franz. I. 1817 von Milde vollendeten Leitfaden zum Religionsunterricht der Krirninalsträflmge gründlich befaßte. Und der Arbeit folgte gleich L J. 1925 die nicht minder treffliche Untersuchung über: „Vinzenz Eduard Milde in seiner Bedeutung für den Religions unterricht®)". Gerade dadurch erfuhr dieser erste bür gerliche Wiener Erzbischof (1832/53), der zweifellos als der hervorragendste österreichische Pädagoge der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts" genannt werden darf und meist mit Rücksicht auf seine grundlegende Erziehungskunde gewürdigt wurde, die Bewertung, die ihm auf Grund seiner Bedeutung für die Katechetik und für den Religionsunterricht zusteht*®). 1927 brachte Krebs ebenfalls auf Anregung der LeoGesellschaft ein Werk heraus, das zwar die gesamt österreichische Kirche betrifft, und dies in einer ihr entsprechendsten Aufgaben, nämlich: „Das caritatlve Wirken der katholischen Kirche in Österreich im zwanzigsten Jahrhundert**)", das aber natürlich hdebei auch die in Frage kcmmenden Oaritas-Instätute und deren Personal und Leistungen auf dem Boden des Wiener Erzbistums ausführlich und instruktiv vorlegt. Es geschieht dies in den vier Kapiteln: „I. Der Caritas verband, II. Die cantative Tätigkeit der katholischen Vereine, III. Das caritatLve Wirken innerhalb der Katholischen Frauenorganisation, IV. Die social-

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