Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

sein Testament, das uns erhalten ist.''^ Darin befiehlt er seine„arme Seele in die grundtlos Gnad und BarmherzigkeitGot tes": es sei sein Wille, daß sein Leichnam „nach Ordnung der christlichen Kirchezu dem geweihten Erdreich getragen und be stattet soll werden".Er ordnet nach katho lischem Brauch je eine gesungene See lenmesse(,,Besingnus"),,mit Erstem,sübenden und dreißigisten" (tag) an. Dann setzt er Legate aus, und zwar 10 Pfd. Pfg. dem Bischof von Passau, ..meiner ordentlichen geistlichen Obrig keit"; 4Pfd Pfg.„sr.fürstlichen Gnaden(dem) Ofiizial zu Wien"; 2Pfd Pfg.„dem Herrn Notari daselbst"; 1 Dreiling(24 Eimer)Wein seinem gnä digen Herrn Abt zu Kremsmünster; 1 Dreiling Wein und sein bestes Roß dem Herrn Hanns Fünfkircher mit der Bitte,er möge sein Testament exequieren helfen; dann ein Legat den Kindern seiner Schwester, nämlich Georg Streybl, Maime, Elena und Katharina zu Alberndorf (GB Haugsdorf). Dem Blasy Woisch mit Frau Patronilla (den er aber - vorsichtshalber? - nicht Sohn nennt)vermachte er 100 frheinisch, dessen fünf Kindern(Georg. Niclas,Chri stoph. Wolf und Regina)zusammen 55 f; der Gemeinde Falkenstein die Wein grube vor dem Pfarrhof,die er aus seinem Säckel erbaut hat; und was noch übrigbleibt, dem Blasy und dessen Kindern. Sein Tod Pfarrer Woisch starb eine Zeit vor dem T.April 1561 inFalkenstein.In einem Brief des Wolfgang von Salm,1540 bis 1555 Bi schofvon Passau.heißt es.derPfarrer von Poysdorf habe zu Unrecht„aufdas ableiben des gewesten Pfarrers zu Falken stein" dessen Testament an sich genom men."" Dieses wurde dem Consistorium am 22. April d. J. vorgelegt und anerkannf*- Das Dekret des Ofiizials zur Durchführung des Testaments erging am 25. April 1561. Zusammenfassend wird man sagen dür fen, daß Nikolaus Woisch kein heiligmä ßiger Priester, sondern ein typischer Geistlicher seiner Zeit wai". aber treu im Glauben seiner Kirche;der für sich ein ka tholisches Begräbnis anordnet, der von seinem Einkommen der Tochterpfarre Poysdorf gibt, der trotz strenger Rügen den Bischof,Offizialund dessen Notar mit einem Legat bedenkt,derin der Sturmflut der Wiedertäufer,die vom Fünfkircher so gefordert wurden, standhaft bleibt und dagegen ankämpft und der seinen pastoralen Pflichten zeitgemäß nachkommt. Daß er- wie manch anderer katholischer Pfarrer im 16, Jahrhundert - heiratete, „darf nicht als abträglich bewertet wer den: das wurde in jener Zeit der großen Priesternot von oberster kirchlicher Stelle geduldet,ja (z. T.) empfohlen". Anmerkungen 'Becker M. A., Falkcnstein und die Falkensteine in Niedorösterreich. In: Blätter des Vereins für Landeskunde, Wien 1885. - Kerschbaumer Anton. Die Gefangenen in Greifenstein. In: Blätter des Vereins für Landeskunde. Wien 1876. S.206-210.- Zinnhobler Rudolf, Die Zu gehörigkeit vonFalkensteinzum Verband der Kremsmünsterer Pfarren(1506-1581). In: Jahrbuch des oberösterreichischen Musealvereines I09(Linz 1964),284-318.- Wiedemann Theodor. Geschichte der Re formation und Gegenreformation im Lande unter der Enns.5 Bde..Prag(Leip zig)1879-1886. Hier III. Bd.. Prag 1882.- Wolf Hans,Falkenstein. Seine Berge,Ge schichte und Baudenkmäler. Horn 1959. ^ Tepperberg Christoph. Das Lehen buch Herzog Albrechts III. 1380-1394. Vervielf. Prüfungsarbeit am löG, Wien 1979,8.33. ^ HHStA Wien,Hs weiß 64. Nr. 115. * Die Matrikel der Universität Wien.Im Auftrag des Akademischen Senates hg. v. Institut für österr. Geschichtsforschung (Publikationen deslöG,VI.Reihe.1.Abt., hg. von Leo Santifaller. 2. Bd.,bearbeitet von Szaivert und Gall). Graz-Köln 1954 ff., S.348. ® NÖLA-Reg., Kartei Keck (Falken stein). '' Hadriga (Das Dorf Poysbrunn. Kir chen- und profangeschichtliche Untersu chungen. Theol. Diss. Wien 1942, S.48) meint, Woisch wäre bis längstens 1549 Pfarrer in Poysbrunn gewesen,da erst in diesem Jahr wieder ein Pfarrer genannt ist. Die Visitation 1543/44 berichtet aber, daß Poysbrunn damals unbesetzt war. '' NÖLA-St, Alte Gülteinlagen VUMB 261 (Dorotheakapelle Poysbrunn). ® Wie Anm.5. 'HHStA Wien.Hs 720/1, Fol. 240(Visi tationsprotokoll 1543/44).-Woisch bezog diese Einkünfte wohl als „Excurrendoprovisor" von Poysbrunn. DzAW,Pass. Göns. Prot. 1550-1556, Fol. 39r. "Zinnhobler,Zugehörigkeit(Anm. 1), S. 317. Wie Anm. 10, Fol. 119-198. Wie Anm.9, Fol 28. '■* Original im Stiftsarchiv Kremsmün ster lt. Zinnhobler, Zugehörigkeit (Anm. 1)317; Abschrift im DzAW,Landpf. K 701 (Falkenstein). Dieses Instrument nennt sich selbst Locatio (,,Pachtbrier*), weil Woisch kein Stiftspriester war. - Die Pfarrchronik Falkenstein I, 2 nennt Woisch irrtümlich erst ab 1544 als Pfarrer. Wie Anm. 10, Fol. 70v und 73v. NÖLA-St, Ständische Akten F - 7 - 12. " Stiftsarchiv Klosterneuburg, Karton 485, Nr. 20. Xeroxkopie im NOLA. Z. B. Zinnhobler, Zugehörigkeit (Anm. 1). 8. 317. Über diesen; Leuchter Wilhelm. I. A. Seyll. In: DzBl Wien. 1952. S. 84 und 130.- Markl Georg, Staatz und seine Umgebung in früheren Jahrhunderten. Wien 1932, S.3U f. Leuchter (wie Anm. 19), S. 84. Leuchter (wie Anm. 19), S. 130. " Z. B. Zinnhobler, Zugehörigkeit (Anm. 1), S. 317. " Wie Anm. 9, 28. Uber ihn s. z. B. Wolf, Falkenstein (Anm. 1), S. 31 f. " Lt. Reichsfinanzarchiv: Becker, Fal kenstein (Anm. 1), S. 431. DzBl W. 1959, S. 105. " In: Wiedemann, Reformation (Anm. 1), III., 234-237. Z. B. Wiedemann, Reformation (Anm. 1), III, 238 f.; Zinnhobler, Zugehö rigkeit (Anm. 1), S. 297. " Wie Anm. 10. Fol. 18. - DzAW. Fasz. Reformation, Nr. 72 (Falkenstein). Wolf. Falkenstein (Anm. 1), S. 43. Mais Adolf, Der Uberfall von Stei- .nabrunn im Jahre 1539. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. NF 36 (Wien 1964), I. S. 295-310. Wiedemann, Reformation (Anm. 1), III. 230. " Z. B. Zinnhobler, Zugehörigkeit (Anm. 1). S. 296. Kerschbaumer, Die Gefangenen (Anm. 1), S. 207, aber ohne Quellenanga be! " Z. B. Topographie von Niederöster reich. Hg. vorn Verein für Landeskunde von Nö, Wien 1877 ff, III, 12 b; - Becker, Falkenstein (Anm. 1). 431; - Leuchter (Seyll, Anm. 19). DzBlW 1959, S. 105 (er zweifelt aber etwas!); Wolf, Falkenstein (Anm. 1). 43; - Zinnhobler, Zugehörigkeit (Anm. 1), 297. Zinnhobler, Zugehörigkeit (Anm. 1), 317. Wiedemann. Reformation (Anm. 1), III., 239. Gemeint dürfte der Abt von Krems münster gewesen sein, der bei den Beset zungen vielleicht auch mitsprach. " Der Oflizial spielt hier vielleicht auch auf die Gaben Woischs an die Pfarre Poysdorf an; die Pension an Kremsmün ster war aber rechtens, da das Stift Parochus habitualis war und vor allem des Weines wegen diese Pfarre angestrebt hat te. DzA W, Pass, Göns. Prot. 1558/63, Fol. 72. - Woher hatte also Kerschbaumer seine Information über die Ereignisse des 20. März 1560 und die folgenden Wochen? " So Zinnhobler, Zugehörigkeit (Anm. I), 317. DzAW, Liber Testamentorum Nr. 7 de AM 560, Fol. 6-9. Zinnhobler, Zugehörigkeit (Anm. 1), 317. "" DzAW (wie Anm. 40), Fol. 140v. Zinnhobler, Zugehörigkeit (Anm. 1), 299. 26

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